2 Tages Lehrgang mit Bent Branderup

„Ich wünsche euch auf eurem Weg viele kleine Probleme.“

Mit diesen Worten endete ein spannendes, intensives und lehrreiches Wochenende mit Bent Branderup auf dem Hofgut Armada. Zwei Tage voller Lektionen, zwei Tage voller Feinheiten und vor allem zwei Tage in völliger Ruhe.

Es war eine Reise zurück zum Pferd, zurück zum Reiten und zurück zu sich selbst.
Bent legt unheimlich viel Wert auf Korrektheit, Leichtigkeit und auf ständiges Hinterfragen.

„Ist diese Lektion gerade die Basis für irgendwas oder verläuft es im Sand? Denn eine Basis kann nur Basis sein, wenn etwas daraus entsteht. Entsteht nichts daraus, ist die Lektion wertlos.“

Immer wieder betont er, dass die Theorie wichtig sein, aber sich manchmal völlig von der Praxis unterscheiden kann.
„Welche Möglichkeiten bringt DIESES Pferd mit und welche Leistung kann es bringen?“ oder auch „Was ist für DIESES Pferd ein korrektes Seitwärts?“
Was für das eine Pferd völlig in Ordnungen sein kann, kann beim nächsten schon wieder zu viel sein.
Spektakuläre Lektionen sind wertlos, wenn die Ausführung nicht korrekt ist. Unscheinbare Lektionen hingegen können ebenso wertvoll sein, wenn sie auf das Pferd abgestimmt werden. Stichwort: Leichtigkeit. Es muss ein Leichtniss für das Pferd sein, die gestellte Aufgabe zu lösen. Erst dann kann man die Schwierigkeit erhöhen.

Auch bei den Reitern im Kurs korrigiert er mit Adleraugen Feinheiten und schult so auch das Auge des Zuschauers ungemein.
Schwungrichtung der Beine; Laufen alle Beine in die vorgegebene Richtung oder tritt eines zu weit nach Außen oder Innen?
Wohin verlagert das Pferd dann sein Gewicht?
Wann ist die Einwirkung des Reiters störend und wann nicht? Wann blockiert der Zügel die Schultern und drück so den Brustkorb runter?
Wann geht der Schwung im richtigen Maß bis nach vorne zum Genick und woran erkenne ich das?

Sehr schön hierbei: Ein Pferd kann nur auf das reagieren was der Reiter ihm mitteilt. Gibt der Reiter falsche Impulse ist es klar, dass das Pferd ihn nicht versteht.
„Nicht die Folgen, sondern die Ursache suchen und verbessern.“
Großen Wert legte er auch auf das freie Reiten weg von der Bande.
„Die Bande darf nie die äußeren Hilfen ersetzten.“
„Die Wand kann die äußere Schulter verdrängen und nach unten drücken.“

Auch der Aufbau einer Einheit muss in sich schlüssig sein. Man kann nicht auf ein Pferd aufsteigen, welches keine Ruhe gefunden hat. „Die meisten Unfälle passieren beim Aufsteigen und Absteigen.“
Das Pferd muss erst lernen in Ruhe zu stehen.
Lektionen müssen an die Leistung und den Ausbildungsstand des Pferdes angepasst werden.
„Wenn ich sie frage, was sie ihrem Pferd gerade beibringen und warum, müssen sie mir sofort eine Antwort geben können. Das unterscheidet den Pädagogen vom Amateur.“

Aber vor allem appellierte er an alle im Raum:
„Ich kann ihnen nur die Mechanik vermitteln, doch das Gefühl müssen sie sich selbst aneignen.“

Mutig sein und den eigenen Körper erfühlen.
Wo steckt welche Lektion in meinem Körper und wie muss ich ihn einsetzten um es dem Pferd ebenso zu vermitteln?
Er kann uns dabei anleiten und helfen, doch er kann uns nicht die Empfindungen weitergeben. Jeder Mensch, jedes Pferd, jede Empfindung ist anders. Physisch sowie psychisch.

Um an sich selbst zu wachsen und zu lernen, braucht es Probleme. Viele kleine Probleme an denen wir scheitern, es neu versuchen und daran besser hervor gehen.
Würde alles auf anhieb funktionieren bräuchte es keine Lehrer. Der Reiz liegt in der Herrausforderung und an den eigenen Träumen.

Es hat sich jede einzelne Minute dieses Kurses gelohnt und ich kann es allen empfehlen, die Wert auf Leichtigkeit und Genauheit in der Pferdeausbildung legen.

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